Physiotherapie ≠ Massage
| Allgemein (Montabaur)
Da Physiotherapeuten im Arbeitsalltag immer mal wieder die Frage nach, oder manchmal sogar die Aufforderung zu, Massage begegnet, möchten wir als Praxis dazu ein paar Dinge erläutern und klarstellen.
Massagen fühlen sich erst mal gut an, das ist nicht die Frage. Massagen können auch mal (zeitweise) Schmerzen lindern oder die Funktion positiv beeinflussen. Jedoch hat dies andere Gründe als die, die den Massagen dabei gerne zugeschrieben werden. Massage ist keine Therapie. Auch wenn einige Teilnehmer des Gesundheitsmarktes gerne anderes behaupten, können manuelle Techniken nicht zur ursächlichen Behandlung eingesetzt werden. Die Aufgabe der Physiotherapie als medizinischem Fachberuf sollte immer, soweit möglich, die Behandlung der Ursache und nicht deren Symptome sein. Übertragen auf andere Lebensbereiche ist das der gleiche Grund wie der, aus dem die Feuerwehr auch die Glutherde bekämpft und nicht nur die Flammen oder, aus dem man ein undichtes Dach erst repariert, bevor man die beschädigte Zwischendecke erneuert. Wenn nicht an der Ursache gearbeitet wird, hat man immer wieder mit deren Folgen zu kämpfen.
Die tiefergehenden Probleme bei den meisten unspezifischen Schmerzen sind ein Missverhältnis von Belastbarkeit und Belastung im Alltag oder ein schlechtes Management (oder gar keins). Der beste Weg selbst auf diese Beschwerden Einfluss zu nehmen ist Bewegung. Es existiert kein Mittel oder Medikament mit mehr positiven Effekten und weniger unerwünschten Nebenwirkungen als Bewegung.
Mehr Belastbarkeit oder ein besserer Umgang im Alltag können nicht „anmassiert“ werden.
Als Praxis ist es unser Ziel, die bestmögliche Therapie für unsere Patienten anzubieten. Daher behalten sich unsere Therapeuten vor, die Maßnahmen entsprechend des Befundes sowie ihrer Kenntnisse und Erfahrungen auszuwählen. Das bedeutet nicht, dass Patienten keinen Einfluss auf die Gestaltung ihrer Therapie nehmen können, sondern, dass die Therapie im Sinne einer Kooperation auf Augenhöhe stattfinden sollte.
Eine zielführende (dadurch wahrscheinlich kürzere) Therapie ist im Interesse aller Beteiligten, denn dadurch können Patienten schneller zum Alltag zurückkehren, es können Wartezeiten für andere kürzer gehalten werden und gleichzeitig die Kosten für die Solidargemeinschaft gesenkt werden.